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Mit 16 begann ich meine Ausbildung, ein Konto musste her. Vorher hatte ich mich noch nie mit Banken beschäftigt. Deshalb ging ich mit meinen Eltern zu ihrer Bank und eröffnete dort ein Konto. 24 Jahre später musste ich feststellen, dass diese Entscheidung ein Fehler war: Von meinem Geld wurden Waffen und Atomkraftwerke finanziert.

Ich war jung damals und hörte auf meine Eltern. Taschengeld gaben sie mir jede Woche bar in die Hand, ein bisschen Extrageld landete auf einem Sparbuch. Ich hatte also früher mit Banken nichts zu tun, bis eben zu jenem Konto Nummer eins für den Azubi-Lohn. Die Kids heute können sich ein Leben ohne Girokonto nicht vorstellen. Sie nutzen die Karten fürs Shoppen, die Drinks im Club, ihre Reisen und das Auslandssemester. Es ist auch so einfach: Im Netz kurz die Konditionen checken und dann online ein Konto eröffnen.

Aber: Die Welt ist eine andere geworden. Nachrichten über Klimakrisen tauchen regelmäßig in den Medien auf, Energieengpässe und Kriege erzeugen weitere Ängste. Das Thema Nachhaltigkeit ist mitten in der Gesellschaft angekommen, auch dank Fridays for Future, die uns regelmäßig mit ihren Demos in Bewegung bringen. Und Bewegung gibt es auch bei den Banken: Es macht Sinn, sein Konto bei einer nachhaltigen Bank anzulegen.

Was sind nachhaltige Banken?

Nachhaltige Banken sind Banken, die andere Gesichtspunkte beachten als herkömmliche Banken. Das habe ich erst im Alter von etwa 40 Jahren gelernt. Bis dahin dachte ich, dass alle Banken gleich sind. Das stimmt jedoch nicht. Wie alle anderen Unternehmen müssen Banken auch Geld verdienen – und das funktioniert super mit Geschäften, die die meisten von uns nicht unterstützen wollen. Fast alle Banken in Deutschland investieren (noch) die Rüstungsindustrie und damit Waffen, durch die Menschen sterben – auch wenn sie möglicherweise etwas anderes behaupten. Eine Handvoll Banken tun dies nicht, wie zum Beispiel die GLS Bank.

Was machen nachhaltige Banken anders?

Die GLS Bank wurde 1974 mit dem Anspruch gegründet, nicht in Projekte zu investieren, die Menschen, Tieren oder der Umwelt schaden. Das bedeutet konkret: Es gibt klare Ausschlusskriterien für die Finanzierung von Unternehmen. Wer Waffen produziert, Atom- oder Kohleenergie gewinnt, genmanipulierte Lebensmittel herstellt, Massentierhaltung betreibt oder Biozide und Pestizide einsetzt, erhält von der GLS Bank kein Geld. Eine Kreditzusage ist von weiteren Kriterien abhängig: Achtet das Unternehmen auf Menschen- und Arbeitsrechte, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit? Sind soziale Themen wie Diversität und Inklusion angekommen oder werden bereits gelebt?

Wer bekommt Kredite?

Nachhaltige Banken wie die GLS Bank vergeben Kredite nur an sozial-ökologische Unternehmen, die nachweisen können, dass sie bereits nachhaltig arbeiten oder diesen Weg hin zu Nachhaltigkeit eingeschlagen haben. Vom Modeunternehmen bis zum IT-Dienstleister: Sie verpflichten sich, im Sinne des Menschen und der Umwelt zu handeln. Dieses Versprechen hat viele Aspekte. Unternehmen verpflichten sich z.B. dazu, erneuerbare Energien zu nutzen, sie schaffen Anreize zu Reparatur und Wiederverwendung oder versuchen, regional zu arbeiten.

Wenn du bei einer nachhaltigen Bank ein Konto eröffnest, kannst du in der Regel mitbestimmen, in welchem Bereich dein Geld zum Einsatz kommen soll. Du erhältst von der Bank transparent Informationen dazu, in welche Projekte investiert wird. Das kannst du zum Beispiel im Jahresbericht oder im Nachhaltigkeitsbericht nachlesen.

Frag doch mal bei deiner Bank nach, worin sie Geld investiert. Ich könnte mir vorstellen, dass du durch deine Frage ein bisschen Staub aufwirbelst.

Wie finde ich eine nachhaltige Bank?

Es gibt mittlerweile viele Organisationen, die sich für dich mit dieser Frage beschäftigt haben. Darunter sind der FairFinanceGuide (1), Urgewald (2) und auch der Verbraucherschutz (3). Alle haben ihre Informationen über Banken in Deutschland für Verbraucher zusammengetragen und zur Verfügung gestellt. Die wichtigsten Links habe ich unten für dich aufgeführt.

Ich ärgere mich, dass ich diese Informationen als Teenager nicht hatte. Dadurch habe ich fast 24 Jahre lang – wenn auch nur indirekt – Waffen, Massentierhaltung und andere schädliche Dinge mitfinanziert. Das wollte ich nie. Deshalb bin ich froh, dass mir ein Freund von seiner nachhaltigen Bank erzählt hat.

Bereit für einen Wechsel?

Vielleicht denkst du nach dem Lesen dieses Textes über einen Bankwechsel nach. Das geht heute ganz einfach, meist sogar online auf den Internetseiten der nachhaltigen Banken. Mit der GLS Banking App kannst du zum Beispiel innerhalb von wenigen Minuten ein Konto eröffnen und sofort loslegen. Ein Kontowechsel-Service (der ist übrigens gesetzlich vorgeschrieben) erledigt für dich alle notwendigen Dinge, wie etwa den Übertrag deiner monatlichen Lastschriften vom alten aufs neue Konto.

Hast du dich schon mit nachhaltigen Banken beschäftigt? Bist du noch bei einer konventionellen Bank? Schreib‘ uns gerne deine Erfahrungen in die Kommentare.